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Der Entwurf schreibt mit einer, die Dimensionen des Grundstücks effektiv ausnutzenden, Gruppierung einer Wohnanlage um einen zentralen Grün- und Aufenthaltsbereich die historische Bebauung der Liegenschaft mit einem Vierseithof fort.

An der Gerhart-Hauptmann-Straße formuliert der Entwurf einen kleinen Vorplatz, zum einen als Bindeglied zwischen Siedlung und Ortskern, zum anderen als Auftakt und Tor des Quartiers zur übrigen Gemeinde. Hierzu sind übergeordnete Funktionen, auch und vor allem zur Nutzung über den Kreis der direkt anliegenden Bewohner hinaus vorgesehen. Im anschließenden Riegel, einer Allee aus Kirschbäumen gegenübergestellt, etabliert der Entwurf bewusst wesentliche soziale und infrastrukturelle Angebote die im gegenwärtigen Gemeindeleben nicht vorhanden sind und, davon gehen wir aus, vermisst werden. Erste Konzepte des Heimatvereins verdeutlichten bereits eine hohe Nachfrage für konkret diese Angebote sowie ein starkes Interesse an einer künftigen Weiterentwicklung des Ortes.

Die Kubatur dergeplanten Wohnhäuser lässt verschiedene Grundrisslösungen für einen Single bis Vier-Personen-Haushalt zu. Zehn „Basis-Einheiten“ mit einer Grundfläche von jeweils ca. 10x9m stellen hierfür die ausgewogene Balance aus versiegelungsreduzierter Bebauungsdichte und ökonomischem Ertrag für den Investor dar.  Dem Ortsbild entsprechend, erhalten die 1,5-geschossigen Bauten Satteldächer, hinsichtlich der Fassadengestaltung wird der ortstypische bzw. tradierte Materialkanon reflektiert und ein Ensemble, dessen Zusammengehörigkeit durch einen einheitlichen Gestaltungsduktus auch nach außen hin abgebildet wird, in die gewachsenen Erscheinung der Lage integriert.

Zentrum der Wohnanlage bildet eine, als Streuobstwiese angelegte Grünfläche die mit Sitzbänken zum Verweilen, zum Träumen, Lesen oder auf ein Gespräch unter Nachbarn einlädt. Während die Kinder auf dem Naturspielplatz aus lose gestreuten Baumstämmen an der Wasserpumpe ihre Matschküche erproben oder sich im Weidentipi verstecken ist dies der Ort zum gemeinschaftlichen Miteinander am öffentlichen Grill- und Feuerplatz, für Begegnung und Austausch zwischen neu Zugezogenen und alteingesessenen Bewohnern Kagels, zwischen Alt und Jung.

Die bereits auf dem Gelände vorhandenen Bebauung betreffend, setzt der Entwurf auf die Instandsetzung und Neunutzung der, in ihrer Substanz augenscheinlich gut erhaltenen, Scheune. Hier soll durch den Einbau einzelner, in sich funktional und thermisch geschlossener Baukörper und Boxen die eigentliche Funktion des Baus flexibel und der ursprüngliche, den Charakter prägende Innenraum erlebbar verbleiben. Neben einem als „Ankermieter“ dauerhaft ansässigem (gehobenem) Gastronomiebetrieb sind wechselnde Nutzungen entsprechend den örtlichen Bedürfnissen denkbar und sogar erwünscht – die Scheune darf also durchaus, auch unter Einbeziehung des davorliegenden Außenraums, auch als Marktplatz/-halle der Gemeinde verstanden werden. Vom Herbst- und Adventsmarkt über Gemeinschafts- und Aktionsräumen für die im vorbeschriebenem Gebäuderiegel angesiedelten Nutzungen sind vielfältige Möglichkeiten denk- und machbar.